WALLFAHRT.

Die christliche Wallfahrt wurzelt im Judentum. Jeder Jude war lt. Bibel verpflichtet, drei Wallfahrtsfeste im Tempel in Jerusalem zu besuchen (Ex 34,23). Ende des 15. Jahrhunderts entwickelte sich neben dem individuellen, wegorientierten Pilgern (peregrinatio) die in erster Linie zielorientierte Wallfahrt in Gruppen ( demonstratio catholica). Das deutsche Wort „Wallfahrt“ enthält den Wortstamm „wallen“, was im Ursprung so viel bedeutete wie „in eine bestimmte Richtung unterwegs sein“. Im heutigen Sprachgebrauch bringen wir „wallen“ eher mit überlaufen, sich in Fülle und Reichlichkeit wellenartig durch Energien über ein Niveau erheben und in Bewegung gebracht, in Verbindung. Was bringt Menschen in Bewegung? Auslöser waren meist lebensbedrohliche Krisen wie Krieg, Unfriede, Hunger, Krankheit und Naturkatastrophen. Ein Aushandeln mit Gott in angstmachenden Situationen entlockte den Menschen Versprechen, oftmals unter Aufnahme von schweren körperlichen Strapazen, bestimmte heilige Orte aufzusuchen. Der Gottesmutter Maria kommt da eine besondere Rolle zu. Sie ist eine Frau und Mutter, von Gott erwählt, seinen Sohn zu gebären, aber dennoch nicht verschont von den Höhen und Tiefen eines normalen Menschenlebens bis hin zur ohnmächtigen Trauer bei der Tötung ihres Kindes am Kreuz. Sie ist in der widerspruchslosen, stillen Annahme von Freud und Leid Vorbild für viele. Not und Dank bringen Wallfahrer auch heute zu ihrem Gnadenbild und lässt sie mit der Heiligen Mutter Gottes inniglich im Gebet in Beziehung treten und um ihre Fürsprache bei Gott und ihren heilenden Segen bitten. Gemeinsam in einer Gruppe in gemeinschaftlichen und persönlichen Anliegen eine Wallfahrtsstätte aufzusuchen, zu Fuß oder mit dem Bus, dort in Stille zu beten und zu singen, Kerzen zu entzünden, manchmal auch feierlich empfangen zu werden, ist selbst für Hardliner und Beobachter ein erschütterndes Erleben von spiritueller Erfahrung. "In die Stille gehen" wird von den Seelsorgern, Ärzten und Psychologen in Beichte und Therapien den ausgepowerten Menschen heutzutage empfohlen, ja, herzliche Einladung zu einer Wallfahrt durch die wunderschöne Eifellandschaft in die Wallfahrtskirche Mater Dolorosa nach Driesch. Sie werden erstaunt sein, wie gut das den Sinnen und der Seele tut. Die Anfänge der Wallfahrt nach Driesch geht zurück in das 15. Jahrhundert, in die gleiche Zeit, da Eberhards-Klausen entstand. War es in Klausen der Bruder Eberhard, der den Bau der Kirche veranlasste, so war es in Driesch ein Klausner namens Nikolaus Helmis, der den kühnen Plan fasste, dem Gnadenbild, das er besonders verehrte, eine schöne, würdige Kirche zu bauen. Die Herren von Ulmen setzen sich selbst mit ihrem ganzen Einfluss bei der Ritterschaft des Landes für die Kirche zu Driesch ein. Der Südchor, gedacht als Gnadenkapelle, wurde im Jahre 1478 eingeweiht, während die Bauarbeiten an Schiff und Turm sich bis zum Jahre 1496 hinzogen. Schon bald kamen von nah und fern die Pilger in großer Zahl zum Bild der Schmerzensmutter von Driesch, um hier Trost und Kraft zu suchen in schweren Zeiten. Ein eigener Rektor nahm seinen Sitz in Driesch und trug Sorge für die Betreuung der Pilger und der Wallfahrtskirche. War eine Frau in Guter Hoffnung, so versäumte sie es nicht, die Muttergottes aufzusuchen. Als in der napoleonischen Zeit die Kirche ihren eigenen Geistlichen verlor, begann der Pilgerstrom zu versiegen, die Wallfahrt geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Es wurde fortan still um das einst so vielbesuchte Gnadenbild und die Marienkirche zu Driesch. Frau Elisabeth Kesseler schrieb anlässlich der 500 Jahrfeier der Marienkirche: "Noch gut kann ich mich daran erinnern, dass wir als Kinder gerne die Kirche aufsuchten. In der Kirche waren sehr viele Heiligenfiguren, Krücken und sonstige Gegenstände, die von Bittstellern aus Dankbarkeit für die Heilung in der Kirche blieben. In meinen Jugendjahren kamen noch viele Wallfahrer nach Driesch. Der Hauptwallfahrtstag war am Fest Maria Heimsuchung. ( 02. Juli ) Wenn es lange Zeit trocken war und alles auf Regen wartete, kamen Wallfahrer aus Wagenhausen, Wollmerath und Alflen, um um Regen zu bitten. Es hieß immer, wenn die Wallfahrer die Litz überquerten hätten, hätte sich auch das Wetter gedreht. Mein Vater, der 40 Jahre im Kirchenvorstand war, erzählte mir immer, vor dem ersten Weltkrieg seien noch große Wallfahrten gewesen. Die Wallfahrer seien sogar vom Rhein hierhin gekommen."

Text: 09/2011 Waltraud Jung, Lutzerath / Kerstin Gebauer, Driesch.
Foto: Volker John, Driesch.

Wallfahrt Heute

Wer zur Marienkirche nach Driesch pilgern will kann sich beim Kath. Pfarramt in Ulmen unter Telefon 02676-95 10 70 oder pfarramt.info (at) kirche-ulmen.de anmelden und informieren.

Buchtip

"Pilgerland Eifel" von Dr. Walter Töpner, ISBN 978-3-95540-109-2 Auf eine sehr persönliche und zugleich äußerst informative Weise stellt Ihnen dieses umfangreiche Werk die Pilgerwege und lokalen Wallfahrtsziele der Eifel vor. Es geht zudem ein auf die außergewöhnlichen Eifelklöster Maria Laach, Bad Münstereifel, Prüm, Steinfeld, Himmerod, Mariawald und Echternach... Mehr Informationen finden Sie unter http://kloster-kirchliches.regionalia-verlag.de
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 Öffnungszeiten

Für Besichtigungen ist unsere Kirche wie folgt geöffnet:

bei Schnee und Eisglätte bleibt die Kirche geschlossen. Winterdienst nur zu Gottesdienstzeiten.

Kirchenführungen können im Kath. Pfarramt Ulmen, Telefon: 02676-95 10 70 oder unter: pfarramt.info (at) kirche-ulmen.de vereinbart werden.

 Pilgerstempel

Den Pilgerstempel finden Sie im Eingangsbereich der Kirche.

 Kulturdenkmal

Seit 1984 steht die Marienkirche Driesch unter dem Schutz der Haager Konvention für Kulturgut.