Anmerkung:
Wegen Renovierungsarbeiten ist das Reliquienkreuz zur Zeit nicht ausgestellt. Nach Abschluss aller Arbeiten wird es in neuem Glanz wieder zu sehen sein.
Die Marienkirche in Driesch ist mit Recht eine Wallfahrtskirche.
Sie birgt nicht nur die gnadenvolle Figur der wundertätigen Mater dolorosa, sondern auch einen äußerst kunstvollen selten schönen Hauptaltar. Schon vor 600 Jahren haben die damaligen Ritter die Heilige Gottesmutter verehrt und deshalb das kleine Kapellchen, in dem die noch heute erhaltene Pietà stand, aus Dankbarkeit zu einer für damalige Zeiten reich geschmückten Kirche ausgebaut.
Ritter Gotthard Haust von Ulmen war mit seinen Kampfgenossen in Rom und im Heiligen Land jahrelang zu Kreuzzügen unterwegs.
Von dort brachte er vielerlei wertvolle Dinge mit. Neben der Kreuzreliquie in der Stubener Staurothek, die im Limburger Dom als großer Schatz aufbewahrt wird, kamen auf diese Weise eine Vielzahl von Reliquien vieler verschiedener Heiliger auch in die Gnadenstätte in Driesch.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zum völligen Erliegen der Wallfahrten in Driesch. Aus diesem Grund wurden die vorhanden Reliquien unbeachtet gelassen.
2003 gelang eine völlig neue Präsentation der Reliquien an der linken Wand des Kirchenschiffes. Die Reliquien sind nun in einzelnen, verschieden großen Kästen in Kreuzform an der Wand befestigt.
Die Kreuzform wurde deshalb gewählt, weil die Märtyrer im Zeichen des Kreuzes für ihren Glauben gestorben sind. Der Hintergrund der Kästen ist in rotes Tuch gekleidet, da rot die Farbe der Märtyrer ist. Zum Gesamtobjekt gehört ein moderner Bronzeguss des gekreuzigten Korpus Christi, der den Reliquien gegenüber am Mittelpfeiler der Kirche befestigt ist. Der Bronzeguss ist 2003 in der Werkstatt des Künstlers Guy Charlier in Trier entstanden.
Erstes Gebot ist und bleibt: alle Verehrung und Anbetung gilt einem Gott.
Reliquien zeugen lediglich vom Einsatz für Gott und das Wort Gottes. Die oft unter großem Leid Verstorbenen haben Vorbildcharakter im Einsatz für Gott und das Reich Gottes. Ihnen gebührt Ehre und Anerkennung, aber Sie selbst werden nicht angebetet. Sie können und möchten Hilfe bieten, zu Gott zu finden.
Text: 07/2011 Heinz Trippen, Lutzerath. Foto: Volker John
Die Reliquien im Detail
Im Einzelnen finden sich in der Driescher Marienkirche die Reliquien folgender Märtyrerinnen und Märtyrer:
Sanctus Danielis
Domherr zu Köln, dann Mönch in der Zisterzienzerabtei Himmerod, später dort auch Prior. Später erlangte er die Würde eines Abtes im Kloster Schönau bei Heidelberg. Dort starb er 1218 im Ruf der Heiligkeit. Namenstag ist der 27. Juni.
Sanctus Nicolai Episcopus
Heiliger Nikolaus, Bischof in Myra in Kleinasien (Namenstag 6. Dezember). Er lebte in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts. Viele liebenswerte Legenden ranken sich um diesen wundertätigen Mann. Schon im 6. Jahrhundert wurde er in Myra und Byzanz verehrt. Die Überführung seiner Gebeine 1087 von Myra nach Bari in Italien brachte eine Hochblüte des Verehrungskultes in ganz Europa. Dargestellt wird er im Bischofsornat mit Anker oder Schiff, mit Bottich mit drei Knaben, mit Geldbeutel oder Münzen, die er drei Mädchen in eine Hütte reicht, mit drei Broten oder Goldstücken oder Äpfeln. Er wird von sehr vielen Berufen als Patron verehrt und wird angerufen für eine glückliche Heirat, für Befreiung von Gefangenen, zur Wiedererlangung gestohlener Dinge und gegen falsche Urteile.
Sanctus Mauritius
Offizier der Thebaischen Legion, unter Diokletian wurde er und seine ganze aus Christen bestehende Legion wegen des Glaubens bei Agaunum zwischen 280 und 300 n.Chr. niedergemetzelt. Namenstag: 22. September. Dargestellt wird er in Soldatentracht mit Lanze, Schwert und Schild. Er ist Patron der Soldaten und einiger anderer Berufe und wird angerufen bei Besessenheit, Gicht, Ohrenleiden und bei Pferdekrankheiten.
Sancta Margarethae Virg & Martyris
Margareta v. Antiochien gilt als Jungfrau, die wegen ihres Glaubens unter Diokletian einige Jahre nach 300 n. Chr. den Märtyrertod erlitt. Ihre Reliquien werden seit 1185 in Montefiascone in der Toskana verehrt. Ihr Namenstag ist der 20. Juli. Sie zählt zu den 14 Nothelfern und bildet zusammen mit Katharina und Barbara die Gruppe der sog. „Drei heiligen Madl“. Dargestellt wird sie als Jungfrau mit Märtyrerkrone und Palme mit Kreuz und Drachen. Sie ist Patronin der Bauern, Jungfrauen, Ammen und unfruchtbaren Frauen. Angerufen wird sie zudem bei Schwergeburten, Gesichtskrankheiten, Wunden und von Menschen, die um Verzeihung ihrer Sünden bitten.
B. Davide Monacho in Hemerode
Mönch oder Abt im Kloster Himmerod.
Sancta Lucidi Martyris
Heilige Luzia, Märtyrerin in Syrakus, Namenstag: 13. Dezember Ihre Grablege wurde durch die Wiederentdeckung der sog. Luziakatakombe in Syrakus bezeugt. Die über ihrem Grab errichtete Kirche reicht in ihren Ursprüngen noch in die byzantinische Zeit Siziliens zurück. Der Legende nach soll sie nach einem Gelübde zur Jungfräulichkeit von ihrem enttäuschten Bräutigam unter Diokletian angezeigt und dann grausam gemartert worden sein. Sie wurde durch einen Schwertstich in den Hals getötet. Dargestellt wird sie in Jungfrauentracht mit Palme und Schwert, mit Halswunde, mit Augen auf einem Teller und mit Lampe. Sie ist Patronin der Armen, Blinden, reuigen Dirnen, Bauern, Notare, Schneider, Weber und Sattler und wird zudem angerufen bei kranken Kindern, gegen Augenleiden, Halsschmerzen, Ruhr, Blutfluss und Infektionskrankheiten.
Sanctus Honoratis
Heiliger Honorat geb. 350 – 400 n. Chr. stammte wahrscheinlich aus einer vornehmen Familie aus Trier und wurde 427 Bischof von Arles; Er starb am 16.Januar 429/430. Seine Reliquien werden seit 1788 in der Kirche in Grasse, in Südfrankreich, verehrt. Dargestellt wird er als Einsiedler oder Bischof mit Drachen und Quelle. Er wird als Patron für mehr und gegen zu viel Regen und gegen Unglück angerufen.
De Capillis Sanctus Joannis Baptisto
Teile des Haupthaares von Johannes dem Täufer, dem Vorläufer Jesu. Die sicherlich wertvollsten Reliquien, die weit und breit ihresgleichen suchen. Als Sohn der hochbetagten Eltern Zacharias und Elisabeth, erblickte er etwa ein halbes Jahr vor Jesus das Licht der Welt. Um das Jahr 28/29 folgte Johannes, damals etwa 30 Jahre alt, dem Ruf Gottes, um dem Volk Israel eine Taufe zur Vergebung der Sünden und das Herannahen des messianischen Reiches zu verkünden. Jesus ließ sich von Johannes taufen. Aus dem Kreis der Johannesjünger gewann Jesus seine ersten Anhänger, da Johannes auf Jesus besonders hinwies. Auf Betreiben der Herodias, der Gattin des Königs Herodes, wurde Johannes enthauptet, da er den Ehebruch des Königs anprangerte. Sein Namenstag ist der 24. Juni. Dargestellt wird Johannes in Fellkleidung mit Kreuzstab, Lamm und Taufschale. Er ist Patron vieler Berufe, so auch der Bauern, Winzer und Schäfer und wird zudem angerufen gegen die Trinksucht, Krämpfe, Schwindel, Kinderkrankheiten, Ängste, Furcht und Hagel.
Sanctus Gregorii Papae
Papst Gregor II. einer der bedeutendsten Päpste des 8. Jahrhunderts wurde 715 zum Papst gewählt bzw. eingesetzt. Im Jahr 719 erteilte Gregor dem Hl. Bonifatius den Auftrag, bei den heidnischen Germanen den Glauben zu verkünden. Er starb am 11.Februar 731. Sein Namenstag ist der 12.Februar.
Sanctus Laurentii Martyris, Scapuli Laurentii Martyris
Schulterblatt, Rückenteile und Achselteile von Laurentius von Rom. Er war Erzdiakon von Papst Sixtus II. und starb nach frühen Überlieferungen am 10. August 258 zusammen mit vier weiteren Klerikern den Martertod. Die Legende spricht von einer dramatischen Leidensgeschichte, die bereits Ambrosius in Mailand im 4. Jahrhundert bekannt war. So wurde Laurentius auf einem Rost zu Tode gebraten. Unter Kaiser Konstatin, dem Sohn der Hl. Helena, wurde bei seinem Grab im Coemetrium an der Tiburtinischen Straße eine Basilika errichtet. Schon damals fand am 10. August jährlich eine Gedenkfeier statt. Viele Pilger besuchen seitdem diese Stätte. Die Kirche San Lorenzo fuori le mura gehört noch heute zu den sieben Hauptkirchen Roms, die von Pilgern aus der ganzen Welt besucht werden. Sein Namenstag also ist der 10. August. Dargestellt im Gewand des Diakons mit Geldbeutel, Broten und Rost. Er ist Patron der Städte Nürnberg, Merseburg, Havelberg und Kulm und der Armen, Archivare, Schüler und Studenten, Köche und Kuchenbäcker, Wäscherinnen und Büglerinnen, Brauer und Wirte und der Feuerwehr. Darüber hinaus wird er angerufen gegen Feuer und Brand, bei Brandwunden (Laurentiussegen), Fieber, Hautjuckreiz, Ischias, Hexenschuss, Augenleiden, für das Gedeihen der Weintrauben. Sogenanntes Laurenzi-Brot wird Mensch und Tier gereicht.
Reliq. ex Legione Thebea
Einige verschiedene Reliquienteile von Gefährten des Heiligen Mauritius, die mit ihm in der Thebaischen Legion dienten und unter Diokletian den Märtyrertod erlitten.
Sanctus Pancratii Martyris
Der Heilige Pankraz war römischer Märtyrer über den sichere Nachrichten fehlen. Eine Legende sagt, dass er als 14-Jähriger unter Valerian um 257 oder unter Diokletian um 304 den Martertod erlitt. Der Kult des Pankratius wird im 5. Jahrhundert in Rom sicher bezeugt. Über seinem Grab an der Via Aurelia baute Papst Symmachus um 500 n.Chr. eine Kirche. Sie war die Vorgängerin der heutigen Kirche San Pancrazio fuori le mura. Kaiser Arnulf von Kärnten eroberte am 12. Mai 896 Rom und schrieb diesen Erfolg der Fürbitte des Tagesheiligen zu. Daraufhin kam es im 10. Jahrhundert zu einer Blüte des Pankratiuskultes in Deutschland. Dargestellt wird Pankratius als junger Mann, oft in Ritterrüstung mit Schwert, Märtyrerkrone und Palme. Er ist Patron der Erstkommunikanten und der jungen Getreidesaat und wird angerufen um gutes Blühen der Pflanzen, gegen Meineid und falsches Zeugnis, bei Krämpfen und Kopfschmerzen. Er zählt zu den sogenannten Eisheiligen. Namenstag : 12.Mai.
Servatii Episcopi
Seit etwa 345 Bischof von Tongern ; im Rahmen der Synode von Sardika im Jahr 350 wird er unter dem Namen Sarbatios geführt. Dort wurde er bekannt durch seine heftige Gegnerschaft gegen die Irrlehren des Arius. In Tongern und Maastricht erbaute Servatius Marienkirchen. Er starb Ende des 4. Jahrhunderts. Von Maastricht aus, wo sein Grab in der Servatiuskirche Mittelpunkt der Maastrichter Wallfahrt wurde, verbreitete sich sein Kult in Westeuropa, vor allem an Rhein und Mosel. Dargestellt wird er in bischöflichem Ornat mit Buch, Schlüssel und Drachen. Er ist Patron der Lahmen und wird angerufen bei Fußleiden, gegen Rheumatismus, Fieber, Todesfurcht, Frostschäden, Ratten- und Mäuseplagen, für ein gutes Gelingen von Vorhaben. Er zählt zu den sogenannten Eisheiligen. Sein Namenstag ist der 13. Mai.
Sanctus Innocentium Martyris
Innozenz I. ist der Sohn seines päpstlichen Vorgängers Anastasius I. und wurde im Jahr 402 n.Chr. zum Papst erhoben. Während seiner Amtszeit eroberte Alarich im Jahr 410 Rom. Trotz dieser politischen Wirren arbeitete Innozenz zielbewusst am Ausbau des römischen Primats in der Gesamtkirche. In Glaubensangelegenheiten beanspruchte er die oberste Lehrentscheidung. Er starb am 12. März 417; sein Namenstag jedoch ist der 28. Juli ; In der Legende wird Innozenz nicht als Märtyrer genannt, obwohl seine Reliquie als Märtyrer ausgezeichnet ist. Dargestellt wird er im bischöflichen Gewand mit Papstkreuz und einem Engel, der ihm eine Krone bringt.
Sanctus Sylvestrii Papae
Silvester stammte aus Rom und erlebte die grundlegende Umstellung des römischen Staates zum Christentum. 314 wurde er zum Bischof von Rom erhoben. Unter seiner päpstlichen Leitung stand der Bau der Peterskirche in Rom und vieler weiterer kirchlicher Bauten. Kaisers Konstatin förderte diese Bauten sehr. Silvester starb am 31. Dezember 355 und wurde in der von ihm erbauten Kirche über der Priscilla-Katakombe bestattet. Dargestellt wird er im päpstlichen Ornat mit Stier, Schlange oder Muschel, mit Engel und Ölbaumzweig. Er ist Patron der Haustiere und für gute Futterernte.
Sancti Martyribus Trevirentibus
Reliquien von Märtyrern des Trierer Landes. Namentlich sind diese Reliquien nicht aufgeführt.
S. Lecto S. Joannis
lecto heißt ausgesucht.
De oleo quod fluxit ex corpore S. Catharinae Virg. & Mart.
Öl oder Essenz, die aus dem Körper der Hl. Katharina floss. Hier kann vermutet werden, dass es sich um einen Teil eines Schweiß- oder Bluttuches handelt. Katharina soll auf Geheiß des Kaisers Maxentius (305 - 312) in Alexandrien das Martyrium erlitten haben. Ihr Leben und Sterben ist geschichtlich nicht zu erfassen. Die Legende beschreibt, dass Katharina in einer Disputation fünfzig heidnische Gelehrte besiegt habe. Daraufhin sollte sie zu Tode gerädert werden. Da das Rad wie durch ein Wunder jedoch zerbrach, wurde sie enthauptet. Ihr Leichnam wurde von Engeln zum Berg Sinai getragen, wo Kaiser Justinian I. später (557?) das berühmte Katharinenkloster erbauen ließ. Katharina soll vor ihrem Tod bei Gott Fürbitte eingelegt haben für alle, die ihren Namen anrufen. Da Gott dieses Gebet erhörte, liegt hierin wohl auch der Grund für die schnelle Ausbreitung des Kultes in Europa und ihre Aufnahme in den Kreis der Vierzehn Nothelfer. Ihr Namenstag ist der 25. November. Dargestellt wird sie in der Kleidung einer Königstochter mit Krone, Kreuz, Palme, Buch, Schwert und Rad. Sie ist Patronin der Jungfrauen, Ehefrauen, Hochschulen, Philosophen, Gelehrten, Bibliotheken, Lehrer, Studenten und Schüler und weiterer Berufe. Angerufen wird sie bei Migräne, Zungenkrankheiten, Sprechkrankheiten und zur Auffindung Ertrunkener.
Sancta Clara
Heilige Klara , Namenstag 11.August, geb. 1194 in Assisi. Sie wurde von Franz von Assisi für das Armutsideal gewonnen. Mit ihrer Schwester Agnes bewohnte sie bei San Damiano ein kleines Haus wo sich bald darauf eine klösterliche Familie bildete, in die auch ihre Mutter Hortulana und ihre Schwester Beatrix eintraten. 1215/16 verlieh Papst Innozenz III. ihr und ihrer Gemeinschaft das Privileg der vollkommenen Armut. 1253 starb sie nach langer Krankheit und wurde in der Kirche San Damiano beigesetzt und später in die neue, ihr geweihte Kirche San Chiara übertragen. Dargestellt wird sie im Klarissenkleid mit Ziborium und Monstranz. Sie ist Patronin der Wäscherinnen, Stickerinnen, Vergolder und wird angerufen bei Fieber und Augenleiden.